…mein Füller!
Dazu muss ich sagen, dass ich schon in frühen Jahren einen Füllertick entwickelt habe.
Die verschiedensten Füller fanden irgendwie den Weg zu mir, da war der zierliche ‚Parker Lady’, da gab es, damals noch zu erschwinglichen Preisen ein Montblanc. Kurz gesagt diese doch im eigentlichen Sinn schöne Manie, es gibt tatsächlich weitaus Schlimmere, machte und tut es heute noch unendlich viel Freude, weil ein mit Füller geschriebener Brief doch ganz andere Qualitäten aufweist als mit einem schnöden, ja gewöhnlichen Kugelschreiber.
Briefe habe ich immer sehr gern geschrieben , allerdings noch lieber bekommen.
Durch die Schreibimpulse von Barbara hat dann das ‚Füller Schreiben ‚ noch einmal mehr an Bedeutung gewonnen.
In einer Zeit, in der man sich bequem und ohne aufzustehen durch das Leben zappen kann, in einer Zeit in der das geschriebene Wort zunehmend an Bedeutung verliert, man schaue nur auf die Probleme der Buchhandlungen, in einer Zeit in der Rechtschreibefehler in namhaften Zeitungen auftauchen dürfen, flache Berichterstattungen, zum Teil auch noch schlecht recherchiert sind, in einer Zeit in der Texte oder Briefeschreiben als mühevoll bezeichnet werden, da ist es wertvoll die Initiative selbst zu ergreifen und einen ,nein seinen Füller zur Hand zu nehmen.
Es ist ein Stück weit beruhigend und wertvoll, wenn man die Möglichkeit hat in eine entsprechende Kiste zu greifen und sich mit dem Füllfederhalter an den Schreibtisch zu setzen um die gefüllte Feder dafür zu nutzen Gedanken zu Papier zu bringen.
Das hat etwas zutiefst Beruhigendes oder besser gesagt gibt Stabilität und Sicherheit. Auch hier wieder die Parallele zur Corona Pandemie, wo nichts und niemand mehr mit eben jener Sicherheit sagen kann, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt und wohin sie treiben wird.
Alte Gewissheiten haben keine Gültigkeit mehr. Die sogenannte Stabilität die uns Sicherheit vermitteln sollte, hat wohl ausgedient. Der Füller mit seinen Kratzern, seinen Blessuren, man kennt diese Gebrauchsspuren nur zu gut, wie wir auch unsere Gebrauchsspuren tagtäglich im Spiegel entdecken können und dürfen.
Dennoch, sind es nicht diese Zeichen an den alltäglichen Dingen, wie ein Schreibutensil, eben jene die wir so notwendig brauchen um uns selbst zu finden??
Sozusagen als Bestätigung, als Interpretationsmöglichkeit des Lebens, als denkbares Erklärungsmodell wie das Leben überhaupt funktioniert?
Das Vergängliche wird so anhand eines einfachen Gegenstandes auf eine liebevolle Art verdeutlicht, ohne Wenn ohne Aber. Auch das ist Leben!
Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die Tatsache, dass ich einen mir liebgewordenen Gegenstand in der Hand oder besser gesagt zwischen den Fingern halte, der mir seit ewigen Zeiten als treuer Begleiter zur Seite steht.
Die Verlässlichkeit ist es, die ich an meinem Füller so schätze, nicht nur ich kann den Füller füllen, nein er füllt mich auch, er ist das ausführende Organ, ohne ihn könnten die Texte nämlich nicht entstehen und dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Das, was mein Füllfederhalter kann, schafft ein Computer eben gerade nicht.
Insofern hat gerade jetzt, in dieser Zeit, in der das Leben im Außen mehr oder weniger zum Stillstand gekommen ist, durch Corona, mein Füller eine besondere Bedeutung gewonnen und das macht mich sehr froh!