Mara, 68 Jahre, verheiratet, wohnhaft in Süddeutschland, seit kurzem verwaiste Mutter und bloggende Rentnerin

Corona, die Krankheit

Ich will NICHT über Corona, die Krankheit schreiben.

Es gibt schon zu viel Geschriebenes, Gesprochenes über Corona, Covid19, dieses Virus, das uns, die ganze Menschheit nun schon ein Jahr in Atem hält.

Atem, das ist Leben und Corona, ist eine Krankheit bzw. das Virus befällt unsere Lunge und beeinträchtigt unseren Atem – unser Leben.

Ich will nicht über Corona schreiben, also schreibe ich über den Atem, mit dem unser Leben hier auf Erden beginnt.

Mit dem ersten Atemzug, dem Schrei, auf den die Hebamme, die Frau, der anwesende Vater wartet, wenn das Neugeborene den Schoß der Mutter verlässt.

Als junger Mensch dufte ich mehrmals im Kreißsaal bei einer Geburt dabei sein. Und immer überfiel mich Ehrfurcht, wenn das Kind das erste Mal die Lungen füllte und der Welt Grüß Gott sagte.

So viele unterschiedliche Töne hörte ich da. Töne, die nur ein einziges Mal in die Welt kommen. Vom leisen Piep bis zum Gebrüll, das nicht enden wollte.

Ich habe keine Ahnung, welche Töne ich von mir gegeben habe, habe meine Mutter nie danach gefragt. Doch ab diesem Zeitpunkt atme, lebe ich.

Atem ist Leben. Manchmal vergessen wir das vielleicht, weil es so selbstverständlich ist.

Doch jetzt leben wir mit Corona, dem Covid19 Virus, das unsere Lungen befallen könnte.

Nein, ich schreibe nicht über diese Krankheit.

Bewusst zu atmen, das habe ich mir schon lange angewöhnt. Am Morgen mache ich, angelehnt an eine Atemübung aus dem Qi Gong meine selbst erdachten Atemübungen.

„Ich gehe jetzt schnaufen“, sage ich dann zu meinem Mann und er weiß, jetzt darf er mich auf keinen Fall stören.

Den Atem täglich intensiv und ganz bewusst zu spüren, das ist ein Geschenk.

Wie viele Atemzüge macht ein Mensch in der Minute? Diese Frage stellte mir als Auszubildende während einer komplizierten Untersuchung der Oberarzt. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet und erfand irgendeine Zahl, die natürlich falsch war.

Nichtdestotrotz, er reglementierte mich nicht, sah er wohl, dass ich gerade mit der Assistenz seiner Untersuchung beschäftigt und nicht an Fragen interessiert war.

Dieses Ereignis ist über 50 Jahre her und manchmal erinnere ich mich daran, so wie jetzt, wenn ich über den Atem und mein Leben nachdenke; denn der Patient ist wenig später verstorben.

Wir benötigen gute Luft zum Atmen. Ist das nicht eine Selbstverständlichkeit?
Heutzutage werden Messungen über Feinstaub etc. gemacht um Schadstoffe nachzuweisen.

Wo sind wir hingekommen?
Was lehrt uns das Covid19 Virus?
Was dürfen wir lernen?

Diese und noch mehr Fragen werden uns alle sicherlich noch einige Zeit beschäftigen. Ich denke, jeder einzelne von uns hat die Aufgabe gut für sich zu sorgen.
Für seine Luft, im Sinne für das, was ihn umgibt, was er in die Welt bringt, wie er mit sich und seinen Lieben, mit der Welt um ihn herum, seiner
Um-Welt umgeht.

Soll uns dieses Virus darauf aufmerksam machen?

Wir brauchen die Luft zum Atmen, denn Atem ist Leben.

So ist es meine Aufgabe gut zu atmen um durch mein Leben Gutes in die Welt zu bringen.

Welches Wohlgefühl ist ein tiefer Atemzug!

Mir dies immer wieder bewusst zu sein gehört zu meinem Leben.

Meinen ersten Atemzug spürte ich nicht bewusst, wie wird mein letzter sein? Ich werde es erleben!