Nana, 42 Jahre, teilt ein kleines Häuschen mit ihrer 17jährigen Tochter am Land, selbstständig in der Familienberatung und in der Erwachsenenbildung, in Schulen als externe Beraterin tätig

Wenn das äußere Schauspiel verstummt, geht´s drinnen erst richtig los

Meine Brust ist leer.

Sehnsucht nach Resonanz, wo doch nicht viel schwingt in mir ohne die Menschen die mir lieb.
Die Stimme der Erwachsenen sagt: „Zeit, sich mit DEINEM SO-SEIN, mir DIR zu beschäftigen“. Das Kind in mir antwortet mit verschränkten Armen: „Das ist faad alleine!!“
Die Erwachsene nimmt das Kind in den Arm und meint mit liebevoll zugewandter Stimme: „Komm, meine Kleine, wir machens uns fein. Mit Blumenduft, Rosenöl und Sonnenschein. Dann gibt´s Tee und Musik und Herzlichkeit an jeder Ecke im Haus.“

Die Kleine, die will aber raus. „ich will, ich will, ich will!“ um Spaß zu haben! Sie will zu den Menschen um sie zu umarmen, zum Lachen und Lieben, leichtfüßig und frei.
„Wir könnten ja so tun, als ob gar nichts wäre?“ schlägt sie mit großen braunen Kulleraugen vor. „Einfach Menschen treffen, die sich mit meiner Lebenslust auf ein Packerl hauen, geheim und verborgen. So wie früher, als wir geheime Streiche ausgeheckt haben, einen Rutschenturm gebaut haben und kreischend uns dem eigenen Bauwerk hingegeben haben, oder wie wir unser Geheimversteck im Wald wundervoll märchenhaft gestaltet haben und niemand es wissen durfte. Oder so wie der erste Kuss mit diesem Burschen, der ein Jahr jünger war als ich, in den ich schon soo lang verknallt war.“

Lachen und Freude durchströmen mich.

Wenn das innere Kind das Ruder übernimmt, dann ist alles leicht und frei. Wo ist denn bitte heute der Raum für dich zum Spielen meine Kleine, zum wirklich frei Sein – zum Quietschen und Lachen? Ohne nachzufragen wild zu umarmen.

ANST UND VORSICHT WOLLEN EINLULLEN. Die Große sagt mit dem Blick der Vernunft: „Da müssen wir jetzt durch“. Doch die Lebenslust will nicht müssen.
Es ist wie ein innerer Zwiespalt wieder und wieder in dieser Zeit, wo Bedürfnisse – ja hey, GRUNDBEDÜRFNISSE ans Tageslicht kommen.
Da nun ist der liebevoll-sorgfältige Teil in mir, ich hab ihn David genannt. Er meint: „Wir finden einen Weg, es wirklich gut zu haben“.
Er hat den Überblick und das nötige Feingefühl.
„Es ist nicht das WAS, sondern das WIE, Nana!!“

David steht auf meiner inneren Bühne und erreicht alle Anteile in mir.
„Es ist der Moment der zählt, das Häferl Tee, das Hände Herz und Bauch warm macht, der friedliche Gedanke an die Menschen, die dir die schwierigen Aufgaben geben, die Verbundenheit, die da ist auch ohne sich zu sehen. Diese Feinfühligkeit zu leben, in jeder Faser zu spüren, was das Viel-Tun normalerweise dämmt. Neuorientierung, Wege sehen, Sackgassen erkennen. Um wie neu zu werden, jeden Tag ein Stück. Innigkeit zu spüren und sich danach auszurichten für die nächsten Jahre.“

FREUDE, ja!
LEICHTIGKEIT für alle diese inneren Teile bunt und beweglich!“
Frieden kehrt ein und Ruhe.
Es ist still.
Nur das Vogerl draußen im Garten zwitschert sein Lied.

Und so schmiegt sich die Kleine an die Vernunft, sie ist zufrieden, fast schläfrig, fühlt sich gesehen und geborgen.
Und die Vernunft ruht im Sofa mit der Kleinen im Arm.
David entspannt sich und kommt mit einer wärmenden Geste hinter die Erwachsene.

So ist es fein.