Maria, 60 Jahre alt, Mutter und Großmutter, freiberuflich tätig als Erwachsenenbildnerin, Landfrau

Corona betrifft mein Leben und zwar…

…lähmt es die Freude auf Begegnung mit so Vielem, das mir wichtig ist.

Mein Stift stockt, denn es scheint mir angesichts der existenziellen Sorgen, die so viele Menschen haben, fast unverschämt diesen Blickwinkel zu betrachten, und dennoch tue ich es.

Den tatsächlichen Wert der Vorfreude und der Freude selbst, erkenne ich erst in dieser Zeit wirklich. Ein Freuen auf die Begegnung mit lieben Freunden zum Beispiel, die am anderen Ende der Welt leben und denen ich mich tief verbunden fühle. Manchmal beschleicht mich der Gedanke, dass ich sie vielleicht nie wieder sehe und dass dieses Virus unsere Welt auf immer verändert hat. Die Selbstverständlichkeit in all unseren gemeinsamen Zukunftsplanungen hat sich aufgelöst in winzige Partikel Ich erkenne beschämt, dass ich bisher Vieles so selbstverständlich betrachtet habe, obwohl ich im Grunde weiß, dass alles, was ich an Freude und Glück erleben darf und schon durfte, ein kostbares Geschenk ist. Und Geschenke kann man nicht einfordern oder selbstverständlich erwarten.

Ja, Corona betrifft mein Leben, meine Pläne, meine Sehnsucht nach der Weite der Welt, betrifft meine Liebe zu meinem Mann, meinen Kindern und Enkelkindern, denen ich so sehr einen freien und hoffnungsvollen Blick in die Zukunft wünsche. Könnte ich Hoffnung aussähen, ich zöge heute noch aus, um Samen zu streuen, sie zu wässern, um etwas damit in Bewegung zu bringen.