Susanne, 55 Jahre jung, verheiratet, am Land lebend, lernend

Ein Gegenstand, der in der Corona Zeit für mich besondere Bedeutung gewonnen hat, ist…

…mein Fahrrad.

Ich habe ein stabiles Damenfahrrad in roter Farbe erworben und ich liebe dieses Ding. Da ich ohne Auto auf dem Land lebe, ist das Fahrrad für das Einkaufen wichtig. Gerne denke ich an den Moment, wo der Fahrradhändler mir das rote Fahrrad brachte und mein altes Fahrrad mitnahm. Für mich bedeutet das Fahrrad, mich frei bewegen zu können. Es erschliesst für mich, unabhängig zu sein.

Hier wo ich wohne, ist es ziemlich flach und manchmal weht ein starker Wind, der das Fahrradfahren dann anstrengender macht. Ich bin gern zu einem gewissen Grad unabhängig und so fühle ich mich auf dem Fahrrad. Oft radle ich bei Sonnenuntergang noch eine kleine Strecke durch die Wiesen und Felder und erfreue mich an der Natur.

So kann ich in der Ferne die hohen Berge bewundern, die Bächleins und die Bäume. Es begegnen mir Häuser und Gärten mit den ersten zarten Frühlingsblumen. Trotz den Einschränkungen in dieser Corona Zeit gibt mir dieser Gegenstand ein Gefühl von Hoffnung und Freiheit. Ich geniesse jetzt beim Radfahren das Erwachen der Natur. Gute heute kam ich nach Haus und roch Kuhmist. Nein, meine Kleider riechen frisch und sauber. Ich habe einfach Kuhmistduft in der Nase, da ich an einem Kuhstall vorbei radelte und die jungen Kälber, die vor dem Stall waren, bewunderte.

Es ist interessant, dass mich dieses Fortbewegungsmittel so erfreut. Ich erfreue mich an der Bewegung meines Körpers und ich mag es, den Fahrtwind im Gesicht und an den Haaren zu fühlen. Es war ein sanfter Wind, der mich heute auf der Fahrradfahrt begleitet hat.

Was gibt es sonst zu meiner Fahrradliebe zu sagen? Ich habe krankheitsbedingt wieder Fahrradfahren gelernt und ich bin so froh, dass ich wieder herumradeln kann. Herrlich ist das. Gut, ganz weit komme ich noch nicht, doch ich habe Träume. Gerne möchte ich mal mit meinem Mann und einer Freundin an der Donau entlang radeln, wenn das Reisen wieder leichter möglich ist. Es gibt auch noch andere schöne Landstriche, die ich gerne mit dem Fahrrad erkunden möchte. Irgendwann wird diese Corona Zeit vorbei sein und die Fahrräder wird es weitergeben. Für mich ist das Fahrrad einfach auch mit der wärmeren, helleren Jahreszeit verbunden und obwohl auch der Winter seinen Zauber hat, liebe ich es, wenn der Frühling kommt, und die ersten Blumen aus der Erde spriessen.

Wie rasch mich das Fahrrad so kleinere Strecken trägt und mir hilft, meine kleineren Einkäufe gut nach Hause zu bringen. Auf dem Fahrrad muss ich keine Maske tragen, herrlich. Ich kann tief die gute Luft einatmen und meine Lungen erfreuen sich daran. Etwas persönliches hat mein Fahrrad, nämlich eine 2. Glocke mit einer schönen handbemalten rosa Rose auf dem Glockendeckel. Diese Klingel erinnert mich an einen netten Ausflug mit einer Freundin und an den entzückenden kleinen Laden in einer Altstadt mit diversen Fahrradklingeln. Ich sah diese Klingel und um mich war es geschehen. Diese Klingel wandert nun von einem Fahrrad mit zum nächsten.

Es sind viele gute Gefühle mit dieser Fahrradglocke und meinem Fahrrad verbunden und dafür bin ich dankbar. Was mir jetzt erst auffällt, wenn ich darüberschreibe.

Was das Fahrrad mir wohl erzählen würde, wie ich mit ihm umgehe?

Meine Besitzerin schaut, dass meine Reifen gut mit Luft gefüllt sind und die zwei unterschiedlichen Klingeltöne entzücken mich. Ich mag es, dass sie mich viel bewegt, so fühle ich mich nützlich.

Ja, würde das Fahrrad vielleicht sagen, meine Besitzerin hat mich gern.