Mein Laptop – so lange ungeliebt im Regal, denn es ist ein MAC von Apple und ich habe bisher immer mit PC oder Laptops mit Software von Microsoft gearbeitet. Doch mit Corona hat dieser Mac plötzlich eine wichtige Rolle bekommen: er hat ein eingebautes Mikrofon und eine Kamera, seine Batterie hält fast einen ganzen Tag, ich brache kein Kabel, keine Kopfhörer, kann im ganzen Haus über W-LAN eine Verbindung nach draußen haben.
Als vor nunmehr fast einem Jahr von einem Tag auf den anderen mein Studium an der Uni in Wien auf distance-learning umgestellt wurde, da holte ich das bis dahin nur selten genutzte Stück aus dem regal und dieser Laptop wurde zum wichtigsten Gegenstand auf meinem Schreibtisch.
Mein Laptop ist meine Verbindung mit der Uni geworden; zu Beginn mussten sich auch die Lehrenden erst auf die Vorträge über Bildschirm einstellen, es gab Anlaufschwierigkeiten, doch im Wintersemester ab Oktober waren alle gut eingespielt und ich freute mich auf jedes der vier Module, ich hatte jede Woche vier Vorlesungen in meinem Arbeitsraum zu Hause und das machte mein Laptop möglich. Als es einmal eine >Störung bei der Internetverbindung über W-LAN gab, hat mir mein Mobilfunkanbieter unbegrenzten Downloadzugang über den Handy-Hotspot gewährt und ich konnte allen Lehrveranstaltungen folgen.
Inzwischen ist mein Laptop ein unentbehrlicher Gegenstand geworden, ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich die Lockdowns ohne ihn überstanden hätte. Denn neben dem Studium konnte ich auch an Sitzungen unseres Netzwerks teilnehmen, wir konnten die Arbeitsgruppe zur Überarbeitung des Kriterienkatalogs für das Gütesiegel für soziale Unternehmen weiterführen und sind diese Woche zu einem guten Ergebnis gekommen.
Ich habe mich mit meinem Laptop mit Studienkolleginnen getroffen, wir haben gemeinsam Referate vorbereitet, in Kleingruppen diskutiert. Inzwischen kenne ich viele Wohnbereiche, Arbeitszimmer, Büros von Menschen, deren Kontakt ich sonst verloren hätte. Und schließlich die Schreibvormittage und -abende – auch die Teilnahme daran wäre ohne meinen Laptop nicht möglich. Es ist schön, sich mit anderen, wenn auch nur über Bildschirm zu treffen und gemeinsam zu schreiben; danach darf man gespannt auf die zufällige Auswahl sein, welche andere Texte man hören darf, den eigenen Text vorlesen und sich in Gemeinschaft fühlen.
Der Laptop bringt mich mit Menschen zusammen, denen ich sonst sicher nicht begegnet wäre, Es ist immer eine Überraschung, aber jedes Mal bin ich interessanten Frauen begegnet, durfte in andere Lebenswelten eintauchen, konnte Gedanken teilen, Denkanstöße mitnehmen – und das alles ermöglicht mir mein Laptop.
Es ist für mich immer noch ein technisches Wunder, wie das alles funktioniert, auch wenn ich im Modul Informatik zumindest einige grundlegende Bausteine der Funktionsweise kennenlernen konnte. Ich bin fasziniert von den technischen Möglichkeiten, vor allem, weil ich sie ja dazu nutzen kann, anderen Menschen zu begegnen, sie am Bildschirm sehen, ihre Stimme hören kann.
Mein Laptop ist zu einem wichtigen und mittlerweile auch geliebten Gegenstand geworden, der mich durch die Coronazeit begleitet und sie erträglicher gemacht hat.