Auguste, 69, alleinstehend, lebt am Rande einer süddeutschen Kleinstadt

Am besten draußen

Seit einigen Monaten verspüre ich verstärkt das Bedürfnis draußen zu sein. Am liebsten in der Natur. Gerne mit Tochter und Enkeltochter, bei einem Spaziergang mit einer Freundin oder aber allein. Sehr gerne allein sogar, zum Beispiel bei meinen abendlichen Spaziergängen durch das Dorf, wo ich kaum noch einer Menschenseele begegne. Selbst bei eisigen Minusgraden oder Schneegestöber hat es mich in der Dunkelheit noch einmal nach draußen gezogen. An der frischen Luft kann ich meine Gedanken fließen lassen, sie ordnen und bündeln. Ich genieße diese einsamen abendlichen Runden sehr, wenn ich nur auf mich konzentriert sein darf. Nach einer halben Stunde, wenn ich dann wieder an meiner Haustüre ankomme, fühle ich mich frischer, aufgeräumter und leichter. Ich bin dabei mein Innenleben wieder mehr zu erforschen. Dafür brauche ich nur mich.

Zur Zeit habe ich- coronabedingt- nur ganz wenige Termine und auch nur wenige ausgewählte Kontakte zu Menschen außerhalb meiner Familie. Das fühlte sich anfangs sehr ungewohnt an, inzwischen genieße ich diesen Zustand wie ein unverhofftes Geschenk.

Gartenarbeit war, aus verschiedensten Gründen, eigentlich nie so meine Sache. Zur Zeit schneide und grabe ich, was das Zeug hält und hänge meinen Gedanken nach. Ich könnte, wenn ich denn wollte, Bücher schreiben über Erlebnisse, Erfahrungen, Situationen und Begegnungen. Es tut mir unendlich gut für mich zu sein, mein Inneres zu erforschen und in Ordnung zu bringen.

Am besten draußen.