Das muss ich mir auf der Zunge zergehen lassen: EIN TAG CORONAFREI!
Mein Wecker würde schon vor dem Morgengrauen mit dem ersten Amselgezwitscher um die Wette tönen. Ich würde der Maske adieu sagen und los ging´s. Gut gelaunt würde ich mich mit meinem Liebsten in der Kutsche zum Bahnhof traben, den gelben Primeln, violetten Veilchen freudig zuwinken und mich an ihrem Anblick dankbar erfreuen. Ich würde in den Orientexpress einsteigen, in dem ein großes Abteil reserviert wäre. Ein luxuriöses Frühstück mit Champagner und allerlei Köstlichkeiten würde uns in coronafreier Windeseile Richtung Süden tragen.
In Venedig könnten wir versteckte Winkel und Gassen erkunden, mit Cappuccino über den Markusplatz tanzen, Tintorettos Gemälde in Santa Maria del Giglio aufspüren, im Palazzo Ducale entzückt einschweben um in wahre Nostalgie einzutauchen.
Weiter ginge es in die Toskana. Dort würde ich meinen Wanderrucksack schultern und auf der Via francigena in meinen Fußsohlen das Gefühl der Bewegungsfreiheit bejubeln. Der zypressengesäumte Weg würde mich tragen, kühle Bächlein meine Beine erfrischen, Wundersames ließe sich rechts und links des Pfades entdecken. Ich würde die wiedergewonnene Frühlingsluft gierig ein- und ausatmen, durch kleine Dörfchen schlendern, in Kapellen, die den Weg säumen eine Schattenandacht halten und ausgiebig genießen.
In Florenz führe uns ein Abstecher frischgeduscht in die Uffizien, wo vor lauter Staunen unsere Münder offenblieben, bevor wir noch schnell an die Amalfiküste jetten würden, um dort in einem üppigen Zitronenhain zu campieren. In den Meereswellen sinnierend, in den Sonnenuntergang versinkend, würden wir den Tag Revue passieren lassen und in einem mehrgängigen Menü verschlemmen. Erschöpft und zufrieden würden wir den Heimweg antreten um noch lange von diesem Traum zu zehren.