Alexandra, selbständig als Trainerin und Coach, 53, verheiratet, zwei erwachsene Kinder

Innen und außen

Immer noch schlafe ich schlecht. Träume wirres Zeug. Seltsame Worte fliegen durch meinen Schlaf: Durchseuchungsrate zum Beispiel. Oder Inzidenzwert.

Sie machen sich breit in mir, suchen sich einen Platz und machen es sich dort gemütlich. Oder sie rasen wie verrückt durch mein Hirn. Biegen dann ab und setzen sich im Rücken fest. Oder im Magen, wo sie ordentlich auf meine Innereien drücken. Oder sie peilen den Nacken an, klammern sich dort fest, bis alle Muskeln schmerzen.

In der Früh wache ich auf und fühle mich wie gerädert. Alles tut weh. Schuld ist die Durchseuchungsrate.

Woher kommen diese Worte nur? Sicher nicht von mir selbst, nicht aus meinem Inneren. Sie formen sich im Außen, um dann in Endlosschleifen in den Nachrichten und Social Media verbreitet zu werden. Von dort aus kriechen sie in die Köpfe und Körper der Menschen. Zumindest in meinen. Nisten sich dort ein, machen sich wichtig und tun so, als ob sie immer schon dort waren. Draußen wird zu drinnen. Das, was außen geschieht, wird im Innen fortgesetzt, verwertet und verarbeitet. Oder umgekehrt. Vielleicht auch beides.

Wie sehr ist das Außen ein Spiegel meines Inneren? Alles, was mir im Außen begegnet, findet sich auch IN mir. Die Durchseuchung wohl auch.

Durchseuchung meines Darms mit ungesunden Bakterien, ausgelöst vor allem durch ungesundes Essen.
Durchseuchung meines Geistes mit ungesunden Gedanken. Ausgelöst durch Medien, negative Menschen, Angst oder Manipulation.
Durchseuchung meines Selbstwertes, ausgelöst durch Ablehnung, kränkende Bemerkungen und Vergleiche mit anderen, die scheinbar alles besser machen.
Durchseuchung meiner Werte, ausgelöst durch Konkurrenz, Neid und Hass im Netz und anderswo.

Ja, da finden sich genug Viren, Krankheitserreger und Seuchen in mir, meinem Körper, meinem Geist, manchmal auch in meinem Herzen. Da braucht es gar kein Außen dazu.

Also was tun?
Reinigung ist angesagt! Detox, wie man heutzutage gerne sagt: Entgiftung.

Digital Detox: eine Facebook-Pause machen.
Nachrichten Detox: Nur die nötigsten Infos einholen, maximal einmal am Tag Radio oder Fernsehnachrichten hören.
Körperliches Detox: Gesunde und ausgewogene Ernährung. Weniger Zucker und Alkohol.
Und schließlich Beziehungs-Detox: Jene Kontakte meiden, die mir nicht gut tun. Die mich in meiner Entwicklung nicht weiterbringen.

Entgiften im Innen, um nach außen zu strahlen – dem Virus zum Trotz!