Warum überfällt mich eine unerklärliche Ohnmacht, wenn Macht mich beherrschen will?
Lange habe ich mich gefragt, warum die Maßnahmen, die SARS-COVD-2 eindämmen sollen, mich beherrschen wollen? Warum fühle ich mich erdrückt, wenn ich eine Maske trage? Warum fühle ich mich drangsaliert von Menschen, die mir sagen wollen, dass es wichtig ist, diese Maßnahmen zu befolgen?
Als ich immer mehr den Virus zu durchschauen meinte, fühlte ich mich zunehmend befreiter. Ich konnte wieder leben. Leben heißt für mich, möglichst viele Menschen um mich herum zu haben, rauszugehen, Events zu planen, zu singen, zu umarmen, zu reisen, die Kinder, die Omas zu besuchen. All das sollte ich bitte gefälligst unterlassen.
Eines Tages gerate ich richtig unter Druck. Ich muss mich entscheiden. Entweder ich befolge die AHA +++-Regeln oder man möchte mich nicht mehr in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit haben. Ich entscheide mich für meine Freiheit. Ich bin erleichtert, aber auch sehr traurig über verloren gegangene, langjährig, gewachsene Beziehungen.
Doch gleich am nächsten Tag treten neue Beziehungen in mein Leben. Welch ein Geschenk. Die Ohnmacht über Verlorengegangenes verfliegt in diesen Beziehungen. Mit diesen Menschen, die ich auf Anhieb ins Herz schließe, fühle ich mich geborgen. Geborgenheit ist für mich das Gegenteil von Macht und Ohnmacht.
In einer Beziehung der Geborgenheit beherrscht gegenseitiger Respekt das Miteinander. Da verfliegt jegliches ohnmächtige Gefühl. Hier geht es weder um den einen über mir noch ich über ihn. Wir stehen Hand in Hand nebeneinander. Seit wann fangen Freunde an, Druck auf mich auszuüben? Seit wann bestehen sie darauf, mich ihren Verhaltensregeln zu beugen? Was treibt uns an, uns gegenseitig maßregeln zu wollen? Irgendwann wird mir klar, echte Freundschaft bedient sich nicht eines „Du musst, du darfst nicht“ Folgsam-sein-regeln. Echte Freundschaft lässt den anderen frei und kann doch seine Nähe ertragen.
Erst als ich anfange zu verstehen, dass Angst dazu führt, sein Umfeld und seine Mitmenschen kontrollieren zu wollen, weiß ich, woher das Bestreben kommt, Macht auszuüben. Wenn ich Vorgänge Reaktionen verstehe, kann ich Verständnis für die Reaktion des anderen entwickeln.
Doch mich beschleicht oft eine hilflose Ohnmacht. Ich fühle mich so ausgeliefert. Es wird mir fast unmöglich gemacht, mein Leben in Freiheit zu leben. Wie gut, dass meine Kreativität mir jeden Tag hilft, Lücken zu finden, Lücken aus einem Zaun, der sich immer stärker zu ziehen will.
Ich spinne ein anderes Netz, ein Netz mit freien Menschen. Dieses Netz ist weich, flexibel. Es ist ein Auffangnetz. Schwere Stürze werden abgefedert. Das Gegenteil von diesem starren, kalten, harten Stacheldrahtzaun, der Eingeschränktheit des Lebens.
Im Netz der Freiheit kann ich hüpfen, gemeinsam tanzen, singen. Dort will ich bleiben. Es gelingt mir immer mehr. Das Netz wird größer. Ich finde viele Menschen, die dort mit mir durchs Leben springen. Es macht meine Seele federleicht!
Doch die Klauen der Angstmachtmenschen greifen immer wieder nach mir. Lasse ich mich einfangen wie in einem ohnmächtigen Traum? Nein, jetzt ist es Zeit für mich zu begreifen, dass weder Ohnmacht noch Macht der Weg der Liebe ist, sondern Seile der Liebe in Sanftmut, Demut und Ehrerbietung. Einer dem anderen vorangehen. Der Schlüssel der Befreiung liegt wie immer in dem größten Buch der Weisheit, der Bibel. Darin ruhe ich jeden Tag ein Stück mehr, federleicht.
„Kommt zu mir alle, die ihr Mühselig und Beladen seid, denn ihr werdet Ruhe finden für meine Seele …. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“
Die Bibel Matthäus 11,28