Im Grunde soll mir die Maske Freiheit ermöglichen – im Supermarkt etc.
Doch mein innerer Widerstand ist groß. Und meine Angst …
Welche ist das..?
Nun ja – ich will mich nicht dazu zwingen lassen und gleichzeitig ist da Angst, ohne Maske einkaufen zu gehen … Sie – meine Angst – sagt mir, was wird geschehen, welche Beanstandungen, welche Vorwürfe, welche Folgen werden mich treffen.
Allein die „Ermahnung“ ist angstauslösend. Inwiefern? Ja ja, ertappt und abgelehnt zu werden und dann eben dieser entstehende Konflikt ….
Kann ich mich durchsetzen, werde ich gehört, was tue ich, wenn man mich heftig auffordert, die Maske aufsetzen zu müssen und welche Strafe habe ich zu befürchten – naja – einfach Angst vor Strafe – egal welcher Art – sie ist da – und sie ist extrem bedrohlich – die drohende Strafe – ihr ausgeliefert und zwar bis zum quasi gesetzlich verurteilt werden – durch Polizei, Justiz – also einer Instanz – machtvoll, anonym, kein persönliches Gegenüber – von wem geht die Strafe aus – welche unsichtbare Machart steht dahinter, denkt sich das aus – ein Bild wie von einer höheren Macht ist in mir, taucht auf – und eine Unklarheit in mir – zieh ich das durch und die diffusen Folgen…. Ein rechtliches Vergehen, die Polizei wird gerufen, eine Ordnungsmaßnahme wird ausgesprochen – keine Chance auf Entkommen – ich eben als Außenseiter, der allein dasteht, der ich das allein durchstehen muss, jedoch emotional nicht stark genug, nicht vertrauend genug in mich bin – doch gleichzeitig voller Überzeugung, dass da ein unverhältnismäßiger, unsinniger Quatsch gegen mich gerichtet ist – weil ich hinter allem ganz andere Beweggründe sehe – man will mich entmündigen, man will mir meine eigene aufrechte, klare und gut begründbare Haltung nicht zugestehen, man will mir mein im Recht sein nehmen.
Das Gegenüber ist wie Mutter, Vater, Lehrer, Schulleiter, Nachbar, wie eine Gruppe, der ich allein gegenüberstehe …
Das alleine durchzustehen habe ich im konstruktiven Sinne nie richtig gelernt. Denn Konflikte waren immer sehr sehr problematisch. Dann verliere ich die Fassung, verliere meine Ruhe, und ich agiere, nein reagiere aus einem alten Ohnmachtsgefühl und ich habe Angst auch vor meiner eigenen Hilflosigkeit, und vor meiner Ungehaltenheit, meiner Aggression und ich stehe wie einst als kleines Kind hilflos einer Macht gegenüber, die sich wieder über mich stellt, viel stärker, mir total überlegen scheint, und es ist, wie wenn meine Eltern schrien und schlugen, die Lehrer mich straften und damit drohten, meine Eltern zu informieren, weil ich nicht folgsam, nicht brav… Und weil ich meine Eltern nicht enttäuschen wollte, und weil dieses Gefühl so unendlich schmerzhaft mich ganz alleine, ganz verloren und schuldig zurückließ, und die Strafe und die Schläge und die Zurückweisung mich im Herzen am allermeisten ängstigten und bedrohten, gar meine Existenz bedrohten, dass die Angst unermesslich mir schien, als würde ich fallen, mich verlieren, als wäre durch dieses Gefühl alles aus und vorbei und das darf auf keinen Fall passieren, nicht und nie und ich will mich da nicht ertappen lassen und nicht vernichten lassen, denn dieses Aufbegehren war immer mit extremen Vorwürfen und Schuld verbunden, soweit gar, dass das Entsetzen meiner Mutter so existenziell aufbrach, dass wahrlich eine Vernichtung über mich allein schon dadurch hereinbrach und mich ihre Not so sehr belastete, und das alles mir keinerlei Ausweg ließ, und ihre Aufgebrachtheit erreichte totale unberechenbare Wutanfälle, Geschrei, Schläge, gar Herzanfälle und kleinste Kleinigkeiten lösten Reaktionen eines Wahnsinns aus, der einem aller größten Verbrechen meinerseits zu entspringen schienen. Und das hält und hielt kein Kinderherz gelassen unbeschadet aus.
Denn ich wusste zwar, meine Meinung gefiel nicht oder ich hatte einen Fehler gemacht – nur ein falsches Wort gesagt und so war ich nicht in der Lage, die Schwere meiner Vergehen vernünftig einzuordnen und zu unterscheiden, denn draußen brach ganz schnell die Hölle los und der Wahnsinn brach wie ein Weltkrieg über mich – praktisch ohne Vorwarnung und bei nie für möglich gehaltenen minimalen Gründen – doch sie waren eben Auslöser … Für einen Machtkampf, der einem Kriegszustand glich, den ich nie gewinnen konnte. Denn Vater war immer auf Mutters Seite…
Und diese Urerfahrungen – gefühlsmäßig bekannt – waren in mir und gleichzeitig auch gewisse heftig aggressive, durch die Aussichtslosigkeit des unfairen Kräfteverhältnisses meinerseits auch gewisse heftig aggressive, unkontrolliert hervorbrechende Grenzüberschreitungen, die mich selber in meiner Not und Ausweglosigkeit ängstigten, weil ich mich schuldig gesprochen fühlte und weil ich mich durch mein Verhalten auch schuldig zu machen glaubte und nicht gehört wurde, nicht verstanden, nicht gesehen…. Und so waren alle meine Konflikte davon mein Leben lang überschattet, denn da war niemand, der mir Rückhalt gegeben hätte, der mir damals so schmerzlich fehlte und mir als mein Lebensrecht im Grunde zusteht. Nur langsam kam ich in eine neue Selbstkontrolle durch eine andere Selbstwahrnehmung.
Und die Maske und die Coronazeit änderten in Zusammenhang mit meinen lebenslangen kleinen Schritten raus aus dieser Urnot laut tiefster Ohnmacht, Schuld und Ausgeliefertheit meine innere Haltung.
Ich sehe natürlich nach wie vor, da ist kaum einer, der mir zur Seite stehen würde, wenn ich ohne Maske gehe, doch ich habe so viele gute neue Kontakte gefunden, mich mit aufrecht und klar denkenden Menschen vernetzt, welche dieses Lügen- und Drecks- und Unfreiheitsspiel durchschauen, und das gibt Halt durch die Verbundenheit mit Ihnen.
Ich habe ein Stück gelernt, diese Verweigerer, sich der Wahrheit zu öffnen, um angepasst, hörig, nicht fühlend und nicht verstehend im trägen, bequemen Zustand weiter verharren zu können, wenn sie mich zwingen wollen, meine Überzeugung aufzugeben und gegen meine Überzeugung zu handeln dann habe ich gelernt, sie als ein Gegenüber zu sehen, das mich nicht mehr bedroht, das ich nicht überzeugen kann, auch nicht erreichen kann, das hat mir eine große Bedrohung genommen und ein Stück Freiheit geschenkt.
Traumaaufarbeitung – erfolgreich – würde ich es nennen…. Ich bin nicht mehr der Alte. Die Maske hat mir geholfen – sie mit einem Gefühl innerer Freiheit nicht mehr aufzusetzen – und dieser innerliche Prozess hat mir meine eigene alte Anpassungsmaske ein gutes Stück aufzulösen begonnen, und damit geholfen, meine einst teils massiv erzwungene Selbstverleugnung zu überwinden…
Eine Art Befreiung, zu mir finden, zu mir selber stehen, mir meiner Kraft und meiner Grenzen klarer bewusst zu werden …