Eigentlich geht es mir trotz Corona ganz gut.
Nur die bekannte Stelle auf meinem Oberschenkel hinten meldet sich mal wieder…
Sie tut zwar nicht weh, aber dort ist einfach irgendwas. Und wenn C. beim Shiatsu mit seinen Füßen dort herum steigt, ist das herrlich! Ich sag immer „quetsch und zieh mich auseinander!“ „Quetsch es raus“, was da klebt, mich verklebt, mich eng sein lässt.
Vor allem verklebt fühlt es sich an. Es schreit nach Berührung und Bewegung. Manchmal. Manchmal ist es nicht sehr laut, aber ungemütlich genug. Dass der Wunsch wächst, dort massiert zu werden… ausgestrichen, „entklebt“… Damit das dort Zusammen-Gehaltene wieder in Fluss kommt… ganz bei mir ist und nicht abgesondert – dort, gewissermaßen in der Ecke meines Oberschenkels.
Ich merke auch beim Gehen, wie sich dieser Bereich dort bzw. manches rundherum wieder mal verändert. Manchmal fühlen sich meine Hüften sehr versetzt an. Interessanterweise fühle ich derzeit beides: dass die linke Seite höher sitzt als die rechte und umgekehrt. Meistens ist es nämlich gleich. Aber diesmal spüre ich beim Gehen an den verschiedenen Tagen unterschiedlichste Empfindungen.
Und jetzt beim Sitzen nehme ich noch mehr wahr, wie sich mein ganzer Oberschenkel zur Mitte hin zieht, mich verschiebt. Ich habe diese Anspannung jetzt noch verstärkt, was das Schiefe ganz schön erhöht und vor allem meiner linken Wade gar nicht gefällt. Dort ist nämlich auch so ein Punkt, wo ich C. beim vorletzten Mal gebeten habe zu bleiben. Ein kleiner Punkt am Rand meiner Wade, fast in der Kniehöhle… wo plötzlich so viel emotionaler Schmerz hervorgebrochen ist.
Was ich allerdings im Herzbereich gefühlt habe.
Weil das so heilsam war, bat ich ihn einfach dort zu bleiben, auf diesem Punkt am Rand meiner Wade. Er hat wirklich fast nichts gemacht. Später dann leicht bewegt, aber oft einfach nur in der Berührung geblieben, innegehalten, mir und meinem Schmerz Raum gelassen. Irgendetwas Unbenennbares. Einfach irgendein alter Schmerz, der nun gefühlt wurde, wahrgenommen und vergangen ist.
Das war so eine Erleichterung! Auch wenn der Schmerz im Wadl lange nicht wirklich weniger wurde.
Wenn ich manchmal hin greife, ist es nach wie vor schmerzhaft, aber eben auch gut. Das Massieren, das liebevolle „Ausquetschen“ oder „Rausquetschen“… es ist befreiend und wohltuend, schmerzende oder unangenehme, sensible Stellen einfach zu berühren, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Das kann ich selbst tun. Oder eben auch von C. annehmen… wo ich sagen kann, was ich brauche.
Beim letzten Mal habe ich mich gefreut, dass er auch schon mehr herum seufzt, wenn ich an ihm arbeite. Diese unmittelbaren Rückmeldungen sind für Behandelnde schon sehr fein… Er hat es dann sehr lustig formuliert – dieses Umgehen mit Schmerzen – aber leider kann ich mich nicht mehr an seine konkreten Worte erinnern…
Jedenfalls hab ich während des Schreibens wieder mal an meinem Wadl herumgedrückt und das Gefühl im Oberschenkel ist auch noch da, dieses Nach-Innen-Ziehen. Also ziehe ich es jetzt mal nach außen – was ich gleich wieder im Wadl spüre, sogar in beiden.
Das ist wirklich Teil meines Lebens… das Reinspüren, aber auch „Reingehen“ und Ausprobieren, wohin mein Körper sich bewegen oder dehnen will, wie er berührt werden will oder welche Berührung guttut.
Oft ist es ja völlig ausreichend, die Hand einfach hinzulegen… dort zu sein, mit meiner liebevollen Aufmerksamkeit, die nichts will. Nicht mal die Veränderung.
Die geschieht zwar manchmal unmittelbar, wenn man einfach dort ist, wo gerade Aufmerksamkeit erbeten ist, aber manchmal halt auch erst mit der Zeit… manchmal unmerklich, manchmal eindeutig, manchmal woanders.
Wenn ich jetzt hin spüre, bekomme ich Lust, wo bergauf zu gehen. In der Sonne die Wiesen bei mir rauf oder die Wanderung, die ich am Sonntag gern gemacht hätte. Naja, letzteres vielleicht heute nicht. Aber ich merke, wo rauf gehen würde meinem Oberschenkel schon gefallen… Und meinen Waden, meiner Lunge, meinem Gesicht… und meiner eh schon fröhlichen Stimmung noch mal eins draufsetzen an Dankbarkeit. Auf das freue ich mich schon.
Es war auch wieder so spannend zu spüren, wie das Arbeiten am Oberschenkel sich auf meinen rechten Arm ausgewirkt hat. Das fasziniert mich immer wieder aufs Neue.