„Zusammen und doch allein“ oder „allein und doch zusammen“?
Heute habe ich Geburtstag. Und zum ersten Mal in meinem Leben verbringe ich ihn allein. Allein insofern, dass heute niemand zu Besuch kommt. In der Vergangenheit war mein Geburtstag so früh im Jahreslauf immer der Anlass für eine erste kleine Familien- und Freundesfeier im neuen Jahr. 2020 war das noch so, gerade soeben vor dem ersten Lockdown geschafft.
Daran erinnern wir uns heute gern – aus der Ferne – ein Jahr lang hat uns Corona nun im Griff, fest umschlungen mit all den Einschränkungen.
Heute allein? Ja und nein. Ich finde ein kleines Päckchen vor der Haustür mit Kaffee, feinen Lindt-Leckereien und wunderbaren lieben Worten, ein „anders interpretierter Blumenstrauß“ eines besonders lieben Menschen, so fern und mir doch sehr nah. Da kullern schon ein paar Tränchen. Bereits am Sonntag der Anruf eines lieben Freundes, der seinen freien Tag nutzt, um ausgiebig mit mir über Gott und die Welt zu plaudern, über eine Stunde lang, ein Geschenk, mir seine Freundschaft versichernd. Ist das nicht toll!
Schon mit dem traumhaften Sonnenaufgang heute früh erreichen mich viele bunte WhatsApp Nachrichten mit fröhlichen emojis und noch netteren aufmunternden Worten.
Mein Marsch über die Höhen, heute mein Glück: Nebelschwaden, typisch für das ganz frühe Frühjahr am frühen Morgen, ziehen durch das Ruhrtal, der abnehmende Vollmond im Westen, die aufgehende Sonne begleitet von einem orangefarbenen Himmel im Osten. Alles gehört irgendwie zusammen, sucht einander.
„Allein und doch zusammen“! Allein gehe ich gleich zur 1. Corona-Schutzimpfung und bin doch nicht allein, sondern in Gedanken verbunden und zusammen mit meinen Menschen, die sich mit mir freuen über dieses unverhoffte Privileg an diesem besonderen Tag, meinem Geburtstag.
„Allein und doch zusammen“ eine wertvolle Erfahrung in Corona-Zeiten. „Zusammen und doch allein“ als Gegenspieler. Ich bin froh, mich im „allein und doch zusammen“ sicher zu fühlen, geborgen. Ich liebe sie meine Menschen!