Ich bin so viel mehr.
Ich bin so viel mehr, als ich dachte.
Ich bin so viel mehr, als ihr denkt.
Ich bin so viel mehr als ich dachte, dass ihr denkt, dass ich bin.
So viel mehr.
Ich bin natürlich nicht nur Hausfrau und Mutter.
Nein, ich bin Forscherin, Sammlerin, neugierige feuerspuckende wilde Frau. Freundin und Partnerin.
Mein Herz wird so weit, wenn ich an all das Reiche und Bunte in mir denke.
Die unglaublichen Facetten meines Seins.
Ich explodiere vor Farbe und am Ende ist es kein Matschbraun.
Nein, im Gegenteil. Ich sprühe Funken. Farbfunken. Leuchtfunken.
Ich bereichere mit meinem bunten Sein diese Welt.
Wenn ich mir doch endlich erlauben würde, alle Farben zuzulassen.
Ich bin dem Dunklen begegnet in diesem Jahr.
Den anthrazitfarbenen, metallenen, kühlen und ängstigenden Farben. Die Stifte, die meist am längsten in meiner Tasche überleben, weil ich sie so ungern benutze. Doch ich
habe ihnen erlaubt zu sein. Habe sie mutig in die Hand genommen und begonnen zu malen. Aus hässlichen Fratzen wurden lieb gewonnene Erkenntnisse.
Ich habe zugehört, geweint, verbrannt und gebeten.
Mich erkannt im Zusammenhang der Geschichte. Meiner Ahnen und Vorfahren. Ihrer Ideen vom Leben. Doch nun wollte ich herausfinden, was meins ist von all dem.
Was gehört mir?
Was gehört den anderen?
Welche Jacken sind zu eng geworden?
Welche Fußstapfen zu klein?
Ich habe zerlegt und fragmentiert. Habe gewütet und gestaunt. Es war anstrengend, so nah bei mir. Es war wohltuend, so nah bei mir. Es hat so viel Staub aufgewirbelt, dass ich bisweilen nichts mehr sah.
Wo soll ich lang? Was will ich eigentlich?
Wer bin ich? Wer will ich sein?
Was ist mir wichtig? Was sind meine Werte?
So viele Fragen fliegen wie Rotkehlchen durch mein Herz. Ich mag sie ziehen lassen und darauf hoffen, dass mir der Frühling die Antworten zart zuflüstern wird.
Oh liebe Seele! Nun kennen wir uns besser. Ich spüre deine Kraft. Ich spüre dein Feuer, deine Energie. Du bist so viel wilder, als ich je angenommen habe. Und du bist ja ich. Ein wilder
Feuertornado in mir. Eine so herrlich warme Spirale aus Licht. Wohlwollend, herzlich, neugierig und intuitiv.
Ich drehe mich, atmet tief und will vertrauen. Vertrauen, dass ich mir vertrauen darf.
Dieses tiefe Wissen in meinem Bauch. Dieser Lust am einfachen, puren Sein. Die Lust am Durchwandern der Welten.
Ich mag einfach tief in dich vertrauen Leben.
Ich will so viel und so wenig zugleich.
Ich mag laufen und Geschichten sammeln.
Ich mag Gedichte schreiben und sie verschenken.
Ich mag Wünsche erfüllen und Schätze ausgraben.
Ich mag am Feuer tanzen und Wärme abgeben.
Ich mag das Wilde wecken und Mut machen sich zu leben.
Ich mag einfach sein und inspirieren.
Ich mag lesen und das Leben studieren.
Ich mag mich hingeben und das Leben empfangen.
Ich mag einfach immer mehr Ich sein und andere sie sein lassen.
Klingt doch gut.
Tu es einfach. Was hält dich zurück?
Ich bin müde, darüber nachzudenken.
Ich mag keine Ausreden mehr finden. Ich mag keine Gründe mehr suchen.
Ich bin satt. Satt, vom es nicht tun.
Es ist alles möglich.
Wenn ich es mir vorstellen kann, dann ist alles möglich.
Gerade bedeckt diese weiße, weiche Schicht aus Stille meine Welt und gibt mir das Zeichen zu ruhen, auszuharren, zu warten. Dieses zarte Geschenk in mir zu hegen. Ihm immer und immer wieder wärmende Aufmerksamkeit zu schenken. Doch oft kommen die frostigen Gedanken des Verstandes, die wachrütteln wollen. Los! Sagen sie. Los! Dabei will ich kein Los. Ich mag mich hingeben, in meinem Tempo sein, in meinem Rhythmus leben. Ich mag erspüren, was jetzt sein darf. Es mir nicht erdenken. Doch das Netz der alten Gedanken ist fest gewebt in mir. Wie bei einem alten Pullover löse ich nun die Maschen und habe Angst dann gänzlich zu verschwinden. Mich aufzulösen. Doch der Weg ins Neue ist das Sterben des Alten.
Gleichzeitig fühle ich die vielen Schätze, die ich in mir trage.
Die mich halten und inspirieren.
Oh ja, die Enge des Kokons ist fühlbar. Die Wandlung auch.
Wie geht dieser finale Schritt hinüber in die Freiheit? Oder sind es mehrere?
Muss ich mich jeden Tag in mein neues Leben hineinleben?
Ich glaube schon. Folge der Freude. Okay, da ist viel.
Alles fliegt kreuz und quer.
Atmen hilft. Ja. Atmen.
Ich habe die Kraft. Ich habe die Ideen.
Ich habe auch den Mut. Und die Unterstützung. Es ist alles da.
Sprich es endlich aus, was du willst.
Sprich es aus.
Jeden Tag aufs Neue.
Sag es laut.
So laut, dass du es gut verstehst.
Schrei es in die Welt.
Sag, dass es dir zu eng ist.
Sag, dass du mehr willst.
Sag, dass dieses Leben so reich ist und du es feiern willst. Jeden Tag.
Du wirst den zarten Faden finden und ihn durchtrennen. Doch nicht er ist es nur, der dich nicht fliegen lässt.
Du brauchst immer und immer wieder deine Absicht, deine Werte, deinen unbedingten Willen, das Leben zu leben, dass du leben willst. Und die Klarheit, dass es nicht nur um dich, sondern vor allem um das Große Ganze geht.
Also ja.
Erkenne, du bist mehr.
Du bist so viel mehr.
Doch du musst es leben.
Nein.
Du entscheidest dich, deinen inneren Reichtum zu leben.
Jeden Tag aufs Neue.