Angst und Sorge

Corona erfüllt uns mit Sorge, Corona macht uns Angst. In diesen Texten darf die Angst eine Stimme bekommen, frei nach dem Motto der Poesietherapie: „Benennen befreit“.

Ella, 45, verheiratet, Mutter von 4 Kindern, von denen 3 in die Schule gehen, wohnhaft in einem kleinen Dorf in Vorarlberg, ist in Begriff sich selbständig zu machen, wäre also genau jetzt, nach 13 Jahren Kinderzeit, endlich wieder in die Berufstätigkeit gekommen

JETZT

JETZT wird mir eng und das wollte ich nicht mehr zulassen. Das hatte ich mir versprochen. Die Tatsache, dass mir eng wird, ist wohl gar nicht so sensationell unter diesen Umständen. Das wirklich Schmerzvolle ist doch, dass ich das Versprechen mir gegenüber nicht eingehalten habe.…
Liandee, 57 J., ledig, im öffentlichen Dienst, wohnt in Deutschland, versorgt 3 Plan-Kinder und viele Blumen

Raum für alles Leben

Es wird so eng. Es ist so eng, schon länger. Bedrohung –  sich schützen müssen  –  Angst zu sterben. Es fühlt sich an, als habe ich keine Worte, nicht viele Worte. Es fühlt sich an, als dürfe man nicht mehr alles sagen. Ich glaube, das stimmt. Aber schreiben,…
Karla, 37, Single mit angeschlagener Gesundheit, im Rheinland an der holländischen Grenze lebend

Corona betrifft mein Leben und zwar...

…habe ich zurzeit keinen Job, bin dabei, mich neu zu orientieren. Und wusste ich vorher schon nicht, was ich denn tun wollte, so beschäftigen mich jetzt auf einmal Fragen, auf die ich vor Corona gar nicht gekommen wäre, zum Beispiel wie Krisen- oder gar Pandemiesicher…
Hanna, 50, verheiratet, ein Sohn, Rentnerin, lebt an der Nordsee

Corona betrifft mein Leben und zwar...

…habe ich es ganz krass im Ersten Lockdown, zu spüren bekommen. Plötzlich war alles anders. Plötzlich war alles schwieriger. Plötzlich war da auch Angst. Da war zum Beispiel der Anruf vom Pflegedienst bei uns im Ort. Liebe Frau Wolf, leider können wir vorerst die nächsten…
Mariti, im Rentenalter, Schriftführerin in zwei Vereinen, genießt mit ihrem Liebsten ein Stadtrand- und Landleben in NRW

Wenn ich an Corona denke …

Wenn ich an die Corona-Situation denke und dass ich dadurch in meiner Handlungsfreiheit sehr eingeschränkt bin, fühle ich – nichts. Das ist mir unheimlich. Ich bin nicht einmal wütend, dass ich meine Freundinnen nicht sehen darf. Allerhöchstens ist da ein Hauch von Trauer. Diese Gefühllosigkeit…
Martina, 56 Jahre, Frührentnerin, aus Berlin

Wann hat das mal ein Ende!?

Ausgangssperre, Kontaktbegrenzung, diese Begriffe erinnern mich an den „Hausarrest“ in meiner Kindheit. Eigentlich war ich gar nicht so traurig, wenn ich früher mal nicht raus durfte. Ich habe viel gelesen und mir eigene Geschichten ausgedacht…. Auch heute bin ich ganz gerne mal allein und kann…
Christine, 62, Stuttgart, verheiratet, 2 erwachsene Kinder, freie Mitarbeiterin in einem PR-Büro

"Aber"

Ja, auch ich könnte an Corona sterben. So ist es. Es klingt vielleicht brutal, aber es ist die Wahrheit. Warum ich? Da kann ich nur kontern: Warum nicht ich? Mit meinem Bluthochdruck entdecke ich mich in jedem Text, jeder Liste, über der das Stichwort „Risiko“…
Maisonne, 61 Jahre; verheiratet, drei erwachsene Kinder, wohnhaft in einer Kleinstadt in Schleswig-Holstein, Verwaltungsangestellte, die es liebt, kreativ zu sein

Es könnte mir den Tod bringen

Ich möchte nicht über die Krankheit Corona schreiben. Sie trifft mich an der schwächsten Körperstelle, der Lunge. Genau dort will sie sich einnisten. Nicht einmal viel reden mag ich über die Probleme, die mich an jener Stelle seit meiner Kindheit plagen. Ist auch nicht notwendig.…
Helene, 59, Pensionistin, lebt in Wien

Intimer Brief

Liebe Mama! Es ist lange her. Dass ich dir einen Brief geschrieben habe. Der letzte an den ich mich erinnere, ist beinahe dreißig Jahre her. Ein Jahr, nach deinem Tod, wo ich real begreifen musste, dass du nie, nie wieder kommen wirst, uns nie wieder…

Ein Projekt der
LieblingsLebensgefühlsManufaktur
Barbara Pachl-Eberhart
www.mein-lieblingsleben.at